Remote Hiring

Remote Hiring als Weg aus dem Fachkräftemangel

Durch Remote-Mitarbeiter können Unternehmen dem Fachkräftemangel begegnen und ihre Bewerberzahlen drastisch erhöhen. Wir erklären, was Remote Hiring ist, welche Vorteile es hat, in welchen Fällen es sich anbietet und welche Möglichkeiten es bei der Beschäftigung gibt.

Fehlende Fachkräfte durch Remote-Talente ausgleichen

Wenn Stellen unbesetzt bleiben, weil nicht genügend qualifizierte Arbeitskräfte zur Verfügung stehen, spricht man von Fachkräftemangel. In Deutschland hat sich dieser Zustand in den vergangenen Jahren immer mehr intensiviert und Prognosen gehen von einer weiteren Verschärfung aus. Die Gründe sind vielfältig und reichen vom demografischen Wandel über veränderte Anforderungen und Stellenprofile bis hin zu einer Zunahme von Arbeitsmodellen wie Teilzeit und Freelancing.

Unternehmen können verschiedene Maßnahmen ergreifen, um die Folgen des Fachkräftemangels auszugleichen. Eine davon ist die Einstellung von Remote-Mitarbeitern. Durch die Corona-Pandemie ist Remote Work in vielen Unternehmen zur Realität geworden. Auch darüber hinaus gehen zahlreiche Firmen den Schritt zu einem Remote-Set-up oder stellen sich zumindest hybrid auf, also mit einer Mischung aus Mitarbeitern im Büro und zu Hause beziehungsweise unterwegs. Dadurch wird es möglich, außerhalb des eigenen Landes nach Talenten zu suchen.

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Was ist Remote Hiring?

Remote Hiring bedeutet, dass Mitarbeiter eingestellt werden, die nicht im Büro arbeiten. Sie können in einer anderen Stadt leben, aber auch in einem anderen Land oder sogar auf einem anderen Kontinent. Welche Ausprägung sich anbietet, hängt von den Anforderungen und Zielen des Unternehmens ab.

Manchmal besteht Unklarheit bei der Abgrenzung zwischen Remote Hiring und Offshoring, deshalb hier eine Definition:

  • Offshoring ist die geografische Auslagerung von betrieblichen Prozessen ins Ausland. Dabei werden Farshoring (weit entfernte Länder) und Nearshoring (nahe gelegene Länder) unterschieden. Das Unternehmen kann selbst dort aktiv werden oder Outsourcing betreiben und ein anderes Unternehmen im Ausland beauftragen.
  • Remote Hiring bedeutet dagegen, Mitarbeiter remote einzustellen. Dabei ist keine Agentur oder ein anderes Unternehmen beteiligt, für das die Personen arbeiten. Sie werden ein vollwertiger Teil des Teams und treten im Namen ihres Arbeitgebers auf.

Die Vorteile von Remote Hiring

Durch Remote Hiring können Unternehmen Zugang zu wesentlich mehr Kandidaten erhalten, ihre Personalkosten senken und für mehr Diversity sorgen. Die Vorteile im Detail:

Talentpool vergrößern

Die besten Mitarbeiter für das eigene Team müssen sich nicht in der Region befinden. Vielleicht leben sie am anderen Ende des Landes, des Kontinents oder sogar der Welt. Remote Hiring ermöglicht Unternehmen Zugang zu deutlich mehr potenziellen Mitarbeitern. Bereits wer nur landesweit sucht, erhöht signifikant seine Chancen, die passende Person zu finden. Innerhalb Europas oder sogar weltweit ist der Effekt natürlich noch viel größer.

Kosten sparen

Wenn Teammitglieder in einem Land mit niedrigerem Lohnniveau leben, sind sie bereit, für ein geringeres Gehalt zu arbeiten, als es hierzulande üblich wäre. Für sie ist dieses Gehalt trotzdem attraktiv, sodass beide Seiten gewinnen. Je mehr Personen in der Belegschaft das betrifft, desto mehr Kosten lassen sich einsparen.

Team diverser machen

Mitarbeiter aus verschiedenen Ländern und Kulturen erweitern den Horizont des Unternehmens. Diverse Teams sind erfolgreicher und Remote Hiring ist eine gute Möglichkeit, unterschiedliche Perspektiven zu integrieren.

Eignung und Möglichkeiten prüfen

Nicht in jedem Unternehmen und nicht für jeden Aufgabenbereich ist Remote Hiring die perfekte Lösung. Wenn noch keine Erfahrung damit vorliegt, lauten die ersten Fragen: Ist Remote Hiring überhaupt geeignet für unser Unternehmen? Und wenn ja, in welchem Umfang und mit welcher Struktur?

Mit diesen vier Überlegungen lässt sich das feststellen:

  • Welche Sprache verwenden wir für die interne Kommunikation? Wird bereits auf Englisch kommuniziert, können leicht Personen aus anderen Ländern ins Team kommen. Wenn nicht, müssen sie entweder Sprachkenntnisse mitbringen oder die Unternehmenssprache muss sich ändern. Das ist ein großer Schritt, der mit dem aktuellen Team abgestimmt werden sollte.
  • Haben wir viele Meetings? Wenn ja, könnte es schwierig werden, mit Personen aus anderen Zeitzonen zusammenzuarbeiten. Es ist zu prüfen, ob sich die Meetings auf ein bestimmtes Zeitfenster reduzieren lassen oder ob es besser ist, sich bei der Talentsuche auf nahegelegene Zeitzonen zu konzentrieren.
  • Brauchen wir schnelle Abstimmungen während des Arbeitstags? Wer darauf angewiesen ist, dass das Team sich den ganzen Tag über abstimmen kann, sollte ebenfalls nur in angrenzenden Zeitzonen einstellen. Vielleicht ist es aber auch möglich, die Zusammenarbeit asynchroner zu gestalten.
  • Haben wir eine gute Dokumentation? Remote Work braucht eine gründliche digitale Dokumentation, damit Teammitglieder jederzeit unabhängig Informationen finden können. Alle Prozesse sollten digital organisiert sein und keine Face-to-Face-Kommunikation benötigen.

Remote einstellen: Zwei Möglichkeiten

Aber wie funktioniert die Beschäftigung auf rechtlicher Ebene, wenn Mitarbeiter nicht in Deutschland leben? Es gibt zwei Möglichkeiten: die Einstellung über einen Employer of Record oder die Beschäftigung als Auftragnehmer. Beide haben ihre Vorteile.

Teammitglied als Auftragnehmer:

  • Teammitglied wird nicht offiziell Mitarbeiter, sondern ist als Selbstständiger tätig.
  • Vertragsschluss erfolgt direkt mit dem Teammitglied ohne dritte Partei, deshalb ist ein höheres Gehalt möglich.
  • Für Deutschland wegen Scheinselbstständigkeit auf keinen Fall geeignet, aber auch andere Länder können ähnliche Regelungen haben, sodass der Einzelfall zu prüfen ist.

Weg über einen Employer of Record (EOR):

  • Der Employer of Record stellt das Teammitglied ein und kümmert sich um Vertrag, Gehalt, Steuern und lokale Besonderheiten.
  • Vertragsschluss erfolgt mit dem Employer of Record, nicht mit dem Teammitglied.
  • Für den Service wird pro Mitarbeiter ein monatlicher Betrag fällig.

Welche Variante besser ist, hängt zum Beispiel vom Land des neuen Teammitglieds, von der Branche und von den Wünschen des Unternehmens ab.

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Dunja Reiber

Über den Autor

Dunja Reiber ist als Texterin und Content-Marketing-Expertin auf Themen rund um New Work spezialisiert. Sie war in einer Content-Marketing-Agentur und einem Software-Start-up tätig, bevor sie zur Vollzeit-Freelancerin wurde. Wenn sie nicht gerade schreibt oder spannende neue Themen recherchiert, trifft man sie auf Reisen, beim Lesen oder auf der Yogamatte an.