Headless CMS vs. Traditionelles CMS: Was passt besser zu meinem Projekt?

Es ist nicht einfach, unter den Dutzenden Optionen das beste Content Management (CMS) für dein Business zu finden. Für einige musst du zahlen, andere werden als Open Source angeboten. Einige sind beliebt und weit verbreitet, andere besetzen Nischen und wurden für sehr spezifische Zwecke entwickelt.

Wie findet man sich da da zurecht? Einen Teil der Antwort liefert eine grundsätzlich Unterscheidung: Die zwischen traditionellen CMS (wie WordPress oder TYPO3) und headless CMS (wie Contentful oder Netlify).

Definitionen

Was ist ein traditionelles CMS?

Ein traditionelles CMS ist eine All-In-One-Lösung, die es dir ermöglicht, Inhalte im Netz zu speichern, zu bearbeiten, auszugeben und anzuzeigen. Das Backend (Code und Datenbank) ist eng verbunden mit dem Frontend (Layout und Design). Nehmen wir WordPress als Beispiel. Die vier Kernfunktionen des CMS’ werden wie folgt realisiert.

GER-CodeControl-Traditional-CMS

Es gibt eine vordefinierte SQL-Datenbank, die als Speicher für deine Inhalte dient. Mit dem WordPress-Dashboard verfügst du über eine Oberfläche, die es dir erlaubt, deine Daten zu bearbeiten - Texte, Bilder, etc.

Das Wordpress-Theme ist eine Sammlung von Frontend-Dateien (HTML-Templates, Cascading Style Sheets, JavaScript), die bestimmen, wie dein Content als Website angezeigt wird. Der Link zwischen der Datenbank und dem Theme ist ein PHP-Anwendungscode. Der zieht die Daten aus der Datenbank und “schiebt” sie in das Layout.

Was ist ein headless CMS?

Ein headless CMS wie Contentful kümmert sich nicht um die Ausgabe und Darstellung deiner Inhalte. Es konzentriert sich auf die Speicherung und Verwaltung von Daten, liefert also nur Backend, kein Frontend. Daher stammt der Name: Der Kopf (das Frontend) spielt keine Rolle, es ist headless, also “kopflos”.

Die meisten headless CMS verfügen über eine Nutzeroberfläche, über die du deine Daten bearbeiten kannst. Es ist auch möglich, Inhalte über eine API zu erstellen und verwalten. APIs sind entscheidend für das Konzept eines headless CMS.

GER-CodeControl-Headless-CMS

Über die leistungsfähigen Schnittstellen eines headless CMS’ können Entwickler die Inhalte aus der Datenbank in jegliche Anwendung ziehen, unabhängig von der Programmiersprache oder dem Gerät, auf dem die Inhalte angezeigt werden.

Diese Trennung von Backend und Frontend ist die wichtigste Eigenschaft eines headless CMS. Die Speicherung und Darstellung deiner Inhalte ist nicht eng miteinander verwoben, wie es bei traditionellen CMS der Fall ist. Das hat einige Vor- und Nachteile.

Use Cases, Pros & Cons

Wann sollte ich ein traditionelles CMS nutzen?

Ein traditionelles CMS ist die bessere Option, wenn du in-House kein (hinreichend großes) Team von Entwicklern zur Verfügung hast, dir keine externen Entwickler leisten kannst oder vollständige Kontrolle über die Inhalte, ihre Ausgabe und Darstellung brauchst.

Die Vorteile eines traditionellen CMS wie WordPress sind klar. Es fordert von seinen Nutzern nur sehr geringes technisches Vorwissen. Es ermöglicht es Site-Managern und den Erstellern der Inhalte zu beeinflussen, wie die Website aussieht. Sie brauchen beispielsweise keinen Entwickler, um die Schriftgröße eines Blogartikels zu verändern.

Andererseits haben traditionelle CMS auch klare Nachteile, gerade bei komplexeren Projekten. Die engen Verbindungen zwischen den vier Kernfunktionen - Inhalte speichern, bearbeiten, ausgeben und darstellen - kann dazu führen, dass ein traditionelles CMS nicht stabil läuft und fehleranfällig ist. Ein Problem im Frontend kann beeinflussen, wie gut das Backend funktioniert, und umgekehrt. Traditionelle CMS sind zudem anfälliger für Sicherheitslücken.

Wann sollte ich ein headless CMS verwenden?

Wenn du planst, flexible und skalierbare Anwendungen und Websites zu entwickeln, solltest du dich für ein headless CMS entscheiden. Es ist auch die richtige Wahl, wenn du deine Inhalte über mehrere Plattformen hinweg ausspielen möchtest, zum Beispiel auf iOS- und Android-Smartphones, Smart TVs und Smart Watches, Mobile und Desktop-Geräten, oder sogar in Virtual Reality.

Martins Laucis, Internal Product Lead bei CodeControl, berichtet: “Es ist mit traditionellen CMS schwierig, die vorhandenen Inhalte auf verschiedene Plattformen auszuweiten. Der API-Ansatz, den die meisten headless-CMS-Lösungen anbieten, liefert eine sehr flexible und entwicklerfreundliche Möglichkeit, Anwendungen über Plattformen hinweg zu gestalten.”

Laut Martins hat es einen weiteren Vorteil, dass headless CMS unabhängig von der genutzten Programmiersprache sind: “Das macht es einfacher, gute Entwickler zu finden, weil du zum Beispiel nicht nach diesem einen wirklich guten PHP-Entwickler suchen musst.”

Alle Anwendung werden über APIs mit der Datenbank verbunden. Die Datenbank selbst wird von Grund auf entwickelt, angepasst an die spezifischen Anforderungen eines Projekts. Das ist wesentlich effizienter, als die vordefinierte Datenbank eines traditionellen CMS umzubauen.

Andererseits bist du mit einem headless CMS stärker auf deine Entwickler angewiesen. Deine Site-Manager werden in der Regel nicht in der Lage sein, so etwas einfaches wie eine Marketing-Landingpage selbst zu erstellen.

Die besten Anbieter

Was sind die besten traditionellen CMS?

Angenommen, du entscheidest dich für ein traditionelles CMS - welches soll es sein? Das hängt von deinen Anforderungen ab. Im Detail haben wir das in diesem Guide beschrieben.

Generell sind WordPress, Drupal und Joomla! gute Optionen für kleinere Unternehmen, die an simplen mit mittelkomplexen Projekten arbeiten. Es sind jeweils Open-Source-Lösungen, die kosteneffektiv sind und alle wichtigen Funktionen bieten. Dies mit einigen Freiheitsgraden.

Für größere Konzerne und sehr komplexe Projekte ist TYPO3 eine sehr gute Wahl. Es ist nicht so einfach zu benutzen, aber ein leistungsfähiges und skalierbares CMS, das fortlaufend von exzellenten Entwicklern aktualisiert wird.

Was sind die besten headless CMS?

Es gibt sehr viele interessante Optionen, darunter ButterCMS, Grav, Netlify, Strapi und GraphCMS - alles Open-Source-Lösungen. Wir bei CodeControl setzen auf Contentful.

Unterm Strich

Am Ende hängt alles von deinen Anforderungen ab. Wenn du ein WordPress-Projekt aufsetzen möchtest, um volle Kontrolle über die Erstellung und Darstellung von Inhalten zu haben, helfen wir dir, die bestmögliche Website auf dieser Plattform zu entwickeln.

Grundsätzlich empfehlen wir allerdings die Nutzung eines headless CMS. Nach unserer Erfahrung überwiegen die Vorteile sehr deutlich gegenüber den Nachteilen. Headless CMS sind sehr flexibel und skalierbar und können genutzt werden, um deine Inhalte auf jeder Art von Anwendung oder Gerät darzustellen.

Falls du bei der Definition deiner Projekt-Anforderungen Unterstützung brauchstt - etwa bei der Auswahl des besten CMS oder beim Rekrutieren von talentierten Entwicklern - helfen wir dir gerne. Meld dich einfach unter hello@codecontrol.io :)


Philipp Nagels

Über den Autor

Philipp Nagels ist Psychologe und arbeitet als Freelance Copywriter und Journalist in Berlin. Er schreibt unter anderem für DIE WELT, Axel Springer BrandStudio, Upday und Deutsche Bahn.